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freitag, 29. februar 2008, 19 uhr:
Eröffnung der Ausstellung von
martina sauter
»double«
01. märz bis 04. april 2008


Die Düsseldorfer Künstlerin Martina Sauter (*1974) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit fotografischen und filmischen Inszenierungen. In einigen Arbeiten kombiniert sie ein ausgewähltes Filmstil mit dem fotografischen Abbild eines von ihr inszenierten oder aufgespürten Raumes. Die beiden Bildwelten verschmelzen dabei zu einer neuen Bildgeschichte, obwohl sie durch reliefartig versetzte Bildträger stets auf Distanz bleiben. Andere Werke bilden durch Türen, Wände oder ähnlichen Kanten eine innerbildliche Zäsur. Martina Sauter schafft dadurch geheimnisvolle Raumperspektiven als auch neue Erzählräume. Die Künstlerin bedient sich dabei filmischen Mitteln wie Schnitt und Montage als auch des Suspens und der dramatischen Lichtführung, die besonders im Film noir eingesetzt wurden. Gerade die Montage versteht Martina Sauter nicht nur filmisch als eine zeitliche Anneinaderreihung von Bildern, sondern auch räumlich, was durch die fotografische als auch reliefartige Inszenierung deutlich wird. Es entstehen erzählerische Arbeiten, die einen Sog in spannungsgeladene Räume entwickeln.
Für die Ausstellung »DOUBLE« reiste Martina Sauer nach Arizona in die Old Tucson Filmstudios, um dort zwischen alten Westernsets zu fotografieren. Formale als auch inhaltliche Dopplungen und Spiegelungen sind das Resultat. Filmische Interieurs werden kreiert, um Menschen zu portraitieren, die wiederum von Schauspielern in Szene gesetzt werden. Aus der Beobachtung des Lebens entsteht eine Re-Inszenierung desselben, die perfekter, überhöhter oder dramatischer sein muss als die Realität, um diese überzeugend darzustellen. Martina Sauter dreht diese Geste um, in dem sie Banalitäten des Alltags wie einen Vorhang, eine Tapete oder eine Türklinke so in Szene setzt, dass sie zu den Protagonisten ihrer ›fiktiven‹ Werke werden. In ihren Arbeiten stehen Banalität und Alltag den spannungsgeladenen, zuweil skurilen oder verqueren Erzählräumen gegenüber, ebenso wie die Fiktion der Realität. Die neuen Arbeiten der Künstlerin führen den Dialog zwischen Fiktion und Wahrheit, der sich schon in den kombinierten Werken zeigt, im Bildmotiv ›Filmset‹ weiter. Sei es in den von der Künstlerin in ihrem Atelier gebauten Sets, die uns in grüne Räumecken oder in das Bergszenario einer Panorama-Tapete locken oder in den abgenutzten Räumen der Filmstudios. Die zentrale Arbeit »Bühne« potenziert die Spiegelungen durch Kopplung von Filminszenierung mit Theaterinszenierung als auch fotografischer Inszenierung. Die »Bühne« erstrahlt trotz ihrer etwas heruntergekommenen Ausstattung im Glanz – sie präsentiert niemanden außer sich selbst, so wie Martina Sauter in ihren Werken die Inszenierung selbst darstellt, welche Raum für spannungsvolle Geschichten bereitet. Die Bühne ist erhellt doch leer, der Betrachter muss nur die Treppen hinauf steigen ...

Courtesy Old Tucson Studios, Tucson Arizona


Martina Sauter, Tapete, 2007/08

 


Martina Sauter, Bühne, 2007/08