KATHRIN AHLT
»el Rancho«
in kuratorischer Zusammenarbeit mit Nadia Ismail
Eröffnung: FREITAG, 23. JANUAR 2009, 19 Uhr
Ausstellung: 24. Januar – 27. Februar 2009
»el Rancho«
in kuratorischer Zusammenarbeit mit Nadia Ismail
Eröffnung: FREITAG, 23. JANUAR 2009, 19 Uhr
Ausstellung: 24. Januar – 27. Februar 2009
Kathrin Ahlts Aufnahmen dringen tief in eine Stimmungswelt ein, die es nur schwer auszudrücken gilt. Die Künstlerin fotografiert ihre Motive analog mit scharf gestellter Linse, doch sie vergrößert diese unscharf. Die Suche nach Ausschnitt und Einstellung wird im Entwicklungsprozess weitergeführt bzw. wird erst dort bildbestimmend. Kathrin Ahlt lässt den Abbildungen ihre Kenntlichkeit, doch sie nimmt der Fotografie die ihr immanente ›realistische‹ Detailtreue. Durch die Unschärfe werden Details verdichtet und eine malerische Oberfläche suggeriert, was durch die meist großen Formate unterstützt wird. Somit steht sie in der Tradition der Piktoralisten; doch nicht die Verklärung eines Augenblicks steht im Vordergrund, vielmehr fängt sie auf geheimnisvolle und spannungsgeladene Weise sowohl eine Zeitdauer als auch ein Zeitgefühl in ihren Werken ein. Kathrin Ahlts Arbeit entwickelt sich aus einem Spiel mit vorhandenen Vorstellungs- und Bildmustern, Erinnerungen und Bildern, die jeder in sich trägt. Sie selbst bezeichnet ihre Arbeit als eine Art ›Medien-Memory‹, bei dem der Betrachter die gesehenen Bilder durch das Wiedererkennen und Verknüpfen mit dem eigenen Bilderspeicher zu ›Bildpaaren‹ ergänzt. Ihr geht es nicht darum, subjektive Bildwelten zu schaffen, sondern auf vorhandene Bilder zu reagieren, die unsere Wahrnehmung durch ihre vielfältige mediale Vermittlung prägen.
Die in der Ausstellung »el Rancho« gezeigten Arbeiten entstanden im Südwesten der USA. Ein Hauptmotiv der Werkserie ist das »el Rancho Hotel« an der Route 66, das 1937 gebaut wurde. Das Hotel rühmt sich als ›home of the movie stars‹, da es in den 40er und 50er Jahren Hollywoodstars beherbergte, die in der Gegend Filme drehten. »el Rancho« steht somit symbolisch für unsere Träume und Sehnsüchte, die in den Hollywoodfilmen umgesetzt und durch die Stars verkörpert werden. Der Begriff steht aber auch für die Scheinhaftigkeit und Vergänglichkeit, die sich besonders deutlich im vergangenen Glamour des Hotels zeigen. Auch Kathrin Ahlts Arbeiten wirken auf den ersten Blick wie Sehnsuchtsbilder, doch gleichzeitig lösen sie ein Unbehagen aus. Die Werke sind durchsetzt mit Melancholie, Einsamkeit und Morbidität. Auch eine Nähe zum Film ist in den Werken von Kathrin Ahlt zu erkennen, die sich u.a. von Filmregisseuren wie Michael Mann und David Lynch inspirieren lässt. Die Künstlerin scheint eine düstere Geschichte in ihren Bildern eingefangen zu haben. Die zunächst harmlos anmutenden Orte verwandelt sie durch ihren Blickwinkel, ihre Lichtregie und den Einsatz von Unschärfe in Tatorte. Der Betrachter wird so zum Voyeur oder gar zum Kommissar, der nach Indizien sucht und das mysteriöse Geschehen aufzuklären versucht. Somit sind das ›Davor‹ und das ›Danach‹ im abgelichteten Zeitmoment enthalten. Aber auch das amerikanische Lebensgefühl, das uns Fremden durch Reisen und primär medial vermittelt wird, ist in den Werken zu spüren – ein Lebensgefühl, das in diesen Wochen emotional und hoffnungsvoll aufgeladen um die Welt geht.