Eröffnung: Freitag, 03. September 2010, 18–22 Uhr
Sonderöffnungszeiten:
Samstag, 04. September, 12–20 Uhr
Sonntag, 05. September, 12–18 Uhr
Ausstellung: 04. September – 22. Oktober 2010
Christine Rusche (*1971) zeigt in der aktuellen Ausstellung neue Arbeiten in unterschiedlichen Medien. 2007 wurde die Künstlerin erstmals in einer Einzelausstellung in der Galerie präsentiert, wobei sie die Raum-Zeichnung »SEGUE« realisierte und damit den gesamten Galerieraum in eine begehbare Installation verwandelte. In der aktuellen Ausstellung liegt der Fokus auf einem Zusammenspiel von Zeichnungen, Malerei, neuen Objekten und der Raum-Zeichnung »PITCH«.
In Rusches Raum-Zeichnungen verschmelzen Architektur und Bild zu einem temporären Ort mit skulpturaler Präsenz. Die Malerei ist das Mittel um den Raum visuell neu zu formen. Die Architektur wird im Bild aufgenommen und weitergeführt, sowie formal und gedanklich reflektiert. Es entsteht ein changierendes Nebeneinander von Fläche und Architektur. Die Architektur wird durch die Zeichnung hervorgehoben, gleichermaßen scheint sie immer wieder in die Fläche zu kippen. Christine Rusche setzt den realen und den fiktiven Raum derart miteinander in Bezug, dass sich Schein und Sein, Realität und Virtualität miteinander verbinden.
In Christine Rusches Zeichnungen aus der Serie »framed spaces« wird der real erfahrbare Raum scheinbar fragmentiert und in eine Zeichnung komprimiert. Die Arbeiten haben keine direkte Referenz zu einer realen Vorgabe, sondern sind freie Zeichnungen aus imaginierten Formen, die fiktive Bildwelten zeigen. Die Zeichnungen werden durch Markertusche auf Printfilm hergestellt und durch die Wahl des Materials findet eine Trennung von Bildträger und Farbe statt. Es entstehen zwei getrennte Schichten, die sich nicht verbinden. Die Künstlerin möchte dadurch die 2-Dimensionalität unterstreichen, welche somit im Kontrast zu der Räumlichkeit steht, die sich innerhalb der Zeichnung entfaltet.
Ebenso wie in den Raum-Zeichnungen stehen auch in den Zeichnungen aus der Serie »framed spaces« Fläche und Raum in einem konstanten Dialog.
Der Raum-Zeichnung »PITCH« und den Zeichnungen aus der Serie »framed spaces« gegenüber steht die Malerei »ohne Titel« sowie die Arbeit »Echo Chamber«, die beide 2009 entstanden sind. »Die neuen Objekte haben sich aus den Prozessen vorheriger Arbeiten heraus entwickelt«, sagt Christine Rusche, »sie sind in ihrer Materialität eine natürliche Erweiterung meiner ›framed spaces‹, wo der Bildraum innerhalb eines Rahmens verbleibt, und meiner Raum-Zeichnungen, die ich als temporäre Orte verstehe.«
Die großformatige Malerei »ohne Titel« aus matt-schwarzem Industrielack auf Alu-Dibond ist an der Schnittstelle zum Objekt angesiedelt. In ihrer klar definierten Form ist diese Malerei in einer großzügigen Bewegung durch Schütten und Rakeln ausgeführt.
Die Arbeit »Echo Chamber« basiert auf einer Zeichnung aus der Serie »framed spaces«. Die Skulptur hat somit eine 2-dimensionale Referenz aus der sie in das 3-Dimensionale erweitert wurde. Somit changiert diese Arbeit zwischen Zeichnung und Skulptur. Die Arbeit mutet an wie ein Architekturmodell, hat jedoch keinen festgelegten Maßstab und lässt dadurch die Frage der Dimension offen.
Christine Rusche verwendet in ihren Werken Schwarz, Grautöne oder Chroma-Key-Farben im Zusammenspiel mit Weiß. Diese Farben oder vielmehr ›Nicht-Farben‹ dienen einerseits als eine Art Maske oder Platzhalter, in welche die eigenen Imaginationen eingesetzt werden können. Andererseits lenken sie nicht vom Grundgedanken ab und lassen es zu, im Medium der Malerei räumlich oder skulptural zu arbeiten.