»COLD CHILDREN«
8. – 15. NOVEMBER 2013
ERÖFFNUNG: DONNERSTAG, 7. NOVEMBER, 18 BIS 22 UHR
IM RAHMEN DES COLOGNE CONTEMPORARIES RUNDGANGS
Pat Flynn präsentiert in seiner Ausstellung »Cold Children« fotografische ›Trompe-l'œils‹ – eine Serie digital hergestellter Fotografien von Bilderrahmen ähnlicher, aber doch unterschiedlicher Art und Größe. Die Wiederholung des Motivs verweist auf Konsum und Massenproduktion sowie auf die Reproduzierbarkeit unserer Welt in den Massenmedien. Wir sehen einfache Rahmen mit Passepartouts, eingeteilt für Aufnahmen wie Familienfotos oder Urlaubsschnappschüsse. Die Rahmen und Passepartouts sind jedoch leer und so wird die Oberfläche zur Reflektion über den Inhalt. Die unzähligen und obwohl sehr persönlichen Fotografien, die tagtäglich geschossen werden, sind letztendlich austauschbar. Die Leere wird zum Sinnbild für die Fülle an Fotografien, aber auch für die von der Industrie vorgefertigte Art und Weise mit Erinnerung umzugehen.
Die Fotografien der Rahmen sind nicht nur digital hergestellt sowie ›inhaltslos‹, sie beziehen darüber hinaus ihre Umgebung und somit auch den Betrachter mit ein, denn sie simulieren eine Reflektion auf dem spiegelnden Glas des Rahmens. Wir erkennen im unteren Teil des Bildes einen Schatten, die scheinbare Reflektion des Galeriebodens. Ebenso scheinen sich die Lampen des Ausstellungsraums im Bild zu spiegeln, doch auch diese sind digital konstruiert und Teil der Werkserie von Pat Flynn. Die Wiederholung des Motivs und ganz besonders diese Spiegelungen und Glanzlichter verweisen auf das Produkt als Fetisch, das eine Ersatzbefriedung verspricht.
Neben der ›Trompe-l'œil‹-haften Figuration zelebrieren die Werke aus der Serie »Cold Children« ebenfalls einen Formalismus, der in der Tradition geometrisch-abstrakter Kunst steht und Gruppen wie DeStijl und Nachfolger in Erinnerung bringt.
Mit dem Ausstellungstitel »Cold Children« rekuriert der Künstler auf den weit verbreiteten und bedeutenden Einfluss von Fernsehen und Massenmedien auf das Verhalten von Kindern, der in Emotionslosigkeit resultieren kann.
Der britische Künstler zeigt ferner die Videoarbeit »Other fatherland«, in der er mit unseren Erwartungen bzw. mit dem Unerwarteten spielt. Wir sehen eine auf dem Boden liegende Melone und eine an ein Seil gebundene Zitrone. Die Zitrusfrucht scheint das mobilere Objekt dieser Konstellation zu sein und somit der aktive Part, doch ganz unerwartet sondert die Melone plötzlich einen seltsam grünen Rauch in Richtung der Zitrone ab. Die Rauchwolke könnte als eine Art der Beleidigung interpretiert werden, aber auch als Akt der Befruchtung. Die Machtverhältnisse innerhalb von Beziehungen werden somit aufgezeigt, unterstrichen durch den Titel des Werks, der auf die Evolution isolierter Populationen verweist.
Pat Flynns Arbeiten beschäftigen sich mit der Sprache unserer Konsum- und Werbewelt, der Massenproduktion sowie mit Ideologien, Themen und Emotionen, wie wir sie aus Hollywoodfilmen kennen. All dies führt er uns in fiktiven Welten voller Klischees und Pathos vor Augen, um es subtil als auch humorvoll zu hinterfragen.