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Emanuel Geisser, Andreas Gloël, 

Jana Müller und Martina Sauter


Eröffnung: Freitag, 23. Januar 2015, 18 Uhr

Ausstellung: 24. januar – 06. März 2015
Finissage: Freitag, 06. März, 18–21 Uhr






Die Ausstellung mit Werken von Emanuel Geisser, Andreas Gloël, Jana Müller und Martina Sauter versammelt vier künstlerische Positionen, die den Alltag der Inszenierung und die Realität der Fiktion gegenüberstellen.

Andreas Gloël (*1980) präsentiert runde Lederobjekte, eine Leinwand aus Bronze, eine Holzskulptur in Gitarrenform, sowie einen banalen Schaufelstil, der durch Klavierlack veredelt wurde. Wie eine Reliquie aus kostbarem Elfenbein liegt der einstige Holzstil nun auf einer Art Altar aus Tisch und grünem Stoff. Andreas Gloëls Arbeiten irritieren, denn sie muten auf den ersten Blick wie Alltagsgegenstände an, doch diese waren nur der Ausgangspunkt, der zwar sichtbar bleibt, sich jedoch zu einem autarken Objekt entwickelt hat. Der Künstler hat den Gebrauchsgegenstand einerseits durchdrungen, ihn andererseits jedoch auch humorvoll ad absurdum geführt. Seine Werke setzen sich als zweckfreie Skulpturen nur noch selbst in Szene – was vom Alltag bleibt sind die Verweise.

Auch Jana Müllers (*1977) Arbeit »Meldung« beschäftigt sich mit dem Verweisen. Zeigestäbe mit Händen lehnen an der Wand und laden den Besucher scheinbar ein, diese zum Zeigen zu benutzen. Das Indexikalische ist dieser Installation immanent, genau wie dem Medium der Fotografie, das stets auf etwas – bereits Vergangenes – deutet und selbst nur ein leeres Medium bleibt. Neben installativen Arbeiten stellt gerade die Fotografie ein zentrales Medium der Künstlerin dar. In Anlehnung an Eadweard Muybridge, der unser Sehen durch seine fotografischen Bewegungsstudien revolutionierte, präsentiert uns Jana Müller die Arbeit »man and woman«: Drei hintereinanderstehende, bedruckte Glasscheiben visualisieren eine Bewegung der Protagonisten nach unten und verdeutlichen deren schweren Gang zu ihrer Gerichtsverhandlung, die über den Fortgang ihres Lebens entscheiden wird. Auch das Werk »Sie hat zwei Seiten«, dramatisch im UG der Galerie inszeniert, evoziert geheimnisvolle Assoziationen.

Martina Sauters (*1974) Collagen sind ebenfalls Motor für spannungsvolle Erzählungen und untersuchen gleichfalls das Verhältnis von Fiktion und Wahrheit. Die Künstlerin verknüpft Film und Fotografie oder wie in ihren neusten Arbeiten Film mit gefunden Papieren oder Briefen. Michelangelo Antonioni und Alfred Hitchcock standen Pate für die in der Ausstellung gezeigten, gerahmten Filmstills. Diese sind mit Schnitten durchzogen, aus denen Papierecken ragen, die jedoch erst beim genauen Betrachten sichtbar werden. So sickert die Realität in Form von Dokumenten durch die fiktive Geschichte des Filmstills und rekurriert auf wahre Begebenheiten, wie beispielsweise auf die mysteriöse Affäre um eine Dame, die nach Neuseeland ausreisen wollte – wovon ein Schreiben der neuseeländischen Botschaft zeugt, das Martina Sauter in das Filmstill eingearbeitet hat – jedoch plötzlich spurlos verschwand.

Das Filmische beschäftigt auch Emanuel Geisser (*1974), dessen Interesse der mystischen, vom Menschen nicht kontrollierbaren Welt gilt. In seinen Installationen, Collagen und Filmarbeiten visualisiert der Schweizer Künstler das Geheimnisvolle und Rätselhafte wie es auch im Film »Letztes Jahr in Marienbad« von Alain Resnais gezeigt wird. Dieser Regisseur sowie Alain Robbe-Grillet oder Ingmar Bergman beeinflussten das Schaffen des Künstlers und in der 7-teiligen Serie »Fondu Enchaîné«, die er in der Ausstellung präsentiert, werden Filme dieser Regisseure direkt zitiert. Wörtlich übersetzt bedeutet »Fondu Enchaîné« ›Die Überblendung‹ und wird so gerade auch im filmischen Kontext verwendet. Je zwei Stills kombiniert der Künstler pro Collage, diese sind jedoch nicht inhaltlich, sondern formal mit einander verbunden. Durch Übermalungen und Cut-Outs im Passepartout verstärkt der Künstler die formalen Analogien und bettet die Szenen in geometrische Bildräume ein. So ergeben sich Kompositionen, mit räumliche und inhaltlichen Verzweigungen, mit sich überlagernden Ebenen, mit falschen Spiegelungen und einer Gleichzeitigkeit vom Davor und Danach, aber auch von Realität und Fiktion.



Aktentasche
Martina Sauter: »Aktentasche«, 2015, Collage, 33,8 x 43,8 cm, gerahmt 37,5 x 47,5 cm, Unikat
 


Martina Sauter: »Notizbuch«, 2015, Collage, 33,8 x 33,6 cm, gerahmt 37,5 x 37,5 cm, Unikat


Andreas Gloël: »No. 02«, aus der Serie »plan«, 2014, ø 20 cm, Leder auf Holz, Unikat


Jana Müller: »man and woman«, 2015, 3 bedruckte Glasscheiben auf Wandbord, je 62 x 45 cm


Emanuel Geisser: »Fondu Enchaîné VI«, 2014, Collage, gerahmt, 26 x 32 cm, Unikat