Eno Henze
ENO HENZE»former airlines.«
14. Januar bis 24. Februar 2006
Eröffnung: 13. Januar 2006 von 18 bis 22 Uhr
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Die
Dinge sind nicht, wie sie scheinen. In seiner Ausstellung »former
airlines.« versieht der Frankfurter Künstler Eno Henze die Oberflächen
mit Stolpersteinen, die den Blick auf das innere Wesen der Dinge
freigeben. Dabei fungiert die Korrelation von Bildinhalt und Text als
zentrales Motiv seiner Arbeit. Im einen Fall sucht er nach einer
visuellen Repräsentation der Idee des Textes, im anderen Fall wird der
Bildinhalt durch einen Textbestandteil oder den Titel auf eine neue
Bedeutungsebene gehoben. Sein Formen- und Textrepertoire generiert er
größtenteils aus den Zeichen und Versatzstücken westlicher
Konsumrhetorik, so dass die Arbeiten durchaus als kritische Analyse
unserer Gesellschaft verstanden werden können.
Durch die Kombination der Medien Fotografie, Video, Malerei und
Druckgraphik zeigen sich die Wechselwirkungen von verknüpften
Bedeutungsräumen auch im Medialen. In der Ausstellung »former
airlines.« präsentiert Eno Henze seine Ordnung der Dinge in Plakaten,
einer Projektion, fotografischen Arbeiten und einem
fotografisch-malerischen Wandbild.
In seinen druckgraphischen Arbeiten verdeutlicht Eno Henze die komplexe
Verschränkung von privaten und öffentlichen Bedeutungssphären und
hinterfragt die Wertigkeit von Oberfläche und Inhalt. Der Künstler
sammelt Texte des Alltags und schreibt sie in seinem Tagebuch nieder.
So entsteht ein Konglomerat aus Texten, die der Werbung, Gesprächen
oder Literatur entnommen sind und seinen eigenen Gedanken, die dadurch
beeinflusst wurden. Mit seinen Plakaten bringt der Künstler die dem
öffentlichen Bedeutungsraum entnommenen und privat veränderten Texte
wieder zurück in die Öffentlichkeit. Eno Henze schöpft dabei aus der
Populärkultur: Das Plakat, die Kommunikationsform zur Bekanntmachung
von Events, interessiert ihn ebenso wie die Ästhetik der Werbung. Er
bedient sich des visuellen Vokabulars unserer Gesellschaft und
verwendet Elemente aus der Schicht der Zeichen. Er stört die
Zeichenschicht, indem er seine neu entwickelten Logos in sie
zurückführt. Durch minimale Veränderungen wird erst auf den zweiten
Blick die Bedeutungsverschiebung deutlich. Die Plakate werden somit zu
Stolperfallen in der konventionell codierten Schicht der uns umgebenden
Zeichen. Sie lassen sich nicht auf eine Botschaft reduzieren, sondern
eröffnen einen Interpretationsraum, der vom Betrachter selbst
ausgefüllt werden muss. Die Drucke werden nicht nur im Ausstellungsraum
gezeigt, sondern auch im öffentlichen Raum in Köln plakatiert.
In der Fotogramm-Serie »Stammheimzellen« verknüpft Eno Henze die
Bedeutungsräume von Bild und Text durch die Visualisierung eines seiner
Wortspiele. »Stammheimzellen« lässt einerseits die aktuelle Debatte um
die Gentechnologie anklingen und verweist andererseits auf die
Kontroverse, die sich um den Tod der RAF-Mitglieder entwickelt hatte.
Die Suche nach der Wahrheit unter der Oberfläche ist bezeichnend für
beide Anspielungen. Die Gentechnologie sucht nach Informationen in
einem für unser Auge unsichtbaren Teil des Körpers. Die Geschehnisse in
Stammheim stehen – nicht zuletzt durch Gerhard Richters malerische
Reflektion dieses Themas – für die Täuschungen, die in jedem Bild
stecken, auch wenn es sich um eine ›objektive‹ Fotografie handelt. Die
Fotogramme bringen das Spiel mit der Oberfläche auf den Punkt. Sie
scheinen, wie der Titel andeutet, das Abbild lebenden Gewebes zu sein.
Der Künstler belichtete allerdings lediglich das Fotopapier, während es
mit Schmutz und Seifenschaum bedeckt war. Wir sehen nur ein Abbild der
Technik, das jedoch unendliche Assoziationen zwischen Mikro- und
Makrokosmos zulässt. Eno Henze entlarvt die Glaubhaftigkeit der
Oberflächen und die ›Wahrhaftigkeit‹ der Fotografie selbst – mit ihren
eigenen Mitteln.
Die Projektion »Star Alliance« erhält durch ihren Titel ebenfalls einen
politischen Unterton und ist gleichfalls ein Spiel mit dem Sichtbaren.
In den taghellen Raum projiziert Eno Henze seine Nachtaufnahmen der
Lichter von Flugzeugen im Landeanflug. Das Licht im Raum löscht die
Nacht aus, so dass ein poetisch anmutendes Bild von Lichtblitzen
bleibt, die aus dem Nichts zu kommen scheinen und auch dort wieder
verschwinden.
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Eno Henze transportiert eine Idee von einem Medium in ein anderes. Was bleibt dabei erhalten? Was entsteht Neues?
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Installationsansicht |
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