Patrizia Karda
02. September – 15. Oktober 2005PATRIZIA KARDA
»Das Haus,
in dem ich wohne.«
Installationsansicht
Installationsansicht
Die Schweizerin Patrizia Karda arbeitet ortsbezogen. Ausgehend von der
Inspiration des Ausstellungsortes konzipiert sie ihren künstlerischen
Eingriff in den Raum. Die Künstlerin fotografiert Innenräume,
Landschaften, Architekturen und konfrontiert diese mit den realen
Gegebenheiten des Raumes. Die fotografierten Szenerien sind
menschenleer und erscheinen ereignislos. Die Aufnahmen sind
gekennzeichnet durch formale Prägnanz als auch atmosphärische Dichte
und behaupten sich durch ihr Beharren auf Unspektakulärem. Minimal
überarbeitet Patrizia Karda das Bild digital, um störende Elemente zu
retouchieren und so die fotografierten Räume auf sich selbst zu
reduzieren. Dies ist jedoch meist nicht erkennbar. Die Fotografien von
Patrizia Karda haben keine festgesetzten Maße, sie werden dem
jeweiligen Raum angepasst und darauf zugeschnitten. Die Fotografien
können so je nach Situation vergrößert, verkleinert, als Wandbild, als
Tapete oder auch als Diaprojektion in den Raum eingreifen, um diesen
neu zu strukturieren und inszenieren. Die Bildmotive treten in einen
Dialog mit dem realen Raum, erweitern ihn und fächern weitere
Raumebenen auf. Die Fotografie ist nicht nur ein Bild an der Wand, sie
wird zur Intervention oder gar zu einem architektonischen Teil des
Raumes.
Installationsansicht
In der Ausstellung »Das Haus, in dem ich wohne« verwandelt
Patrizia Karda den Ausstellungsraum in eine ›Grotte‹ und stellt den
Strukturen im Raum unterschiedliche Gesteinsformen gegenüber. Der Raum
wird gegliedert durch Fotografien von Felsformationen, Diaprojektionen
von Edelsteinen und Papp-Gebilde, die an Gesteinsstrukturen erinnern.
Es entsteht eine Gesamtinszenierung, welche die Raumsituation komplett
transformiert.
Patrizia Karda setzt sich in dieser Installation mit Lebensräumen im
Allgemeinen und mit dem Kunstraum im Besonderen auseinander. Die
Künstlerin thematisiert die Historie des Raumes und seiner Umgebung.
Sie bezieht sich auf die Tatsache, dass sich der Ausstellungsraum im 1.
Stock eines Wohnhauses befindet und verwandelt den „Wohnort“ in ein
scheinbar natürliches doch unbewohnbares Terrain. Gleichzeitig spiegelt
sich in den Aufnahmen des Gesteins der Blick aus dem Fenster auf die
Strukturen einer von der Zeit gezeichneten Backsteinwand. Patrizia
Karda erweitert und transformiert durch ihre fotografischen
Rauminterventionen den realen Innen- und Außenraum ins Fiktive,
hinterfragt Vorgefundenes und lässt neue Geschichten entstehen.
Unterstützt durch Pro Helvetia, Schweitzer Kulturstiftung
Installationsansicht