Nadja Schöning
01. Juli – 14. August 2005NADJA SCHÖNING
»Topographien«
Fotografie & Klang
Installationsansicht
Die Kölner Medienkünstlerin Nadja Schöning setzt sich in ihren intermedialen Arbeiten vor allem mit wahrnehmungs-ästhetischen Wechselwirkungen unterschiedlicher Medien auseinander. Dieses genreübergreifende Zusammenspiel findet Ausdrucksformen in Video-Skulpturen, Fotografie, Kompositionen Akustischer Kunst, Klang-Objekten, Klang-Raum-Installationen und Holographie. Ein besonderes Interesse der Künstlerin gilt der Interaktion von Bild und Ton als gleichwertige Komponenten, die sie in der Ausstellung »Topographien« vorstellt. Sie präsentiert Fotografien und eine Klangkomposition, die mit dem Ausstellungsraum in einen intermedialen Dialog tritt.
Die gezeigten fotografischen Werke sind eine Weiterführung von Nadja Schönings »Metropolis-Serie« über Motive von städtischen Architekturen und sind ebenso wie diese im von der Künstlerin entwickelten »Fotocutup-Verfahren« entstanden. Grundmaterial der Fotocutups bilden fotografisch festgehaltene Perspektiven von Architekturen. Auf jedes Foto werden zahlreiche Ausschnitte desselben Motivs, in Form von Dreiecken, in mehrfachen Belichtungen digital übereinander geschichtet. Einerseits bleibt das Motiv unverändert, während es sich andererseits in vielfache neue Perspektiven auffächert. Durch die unterschiedlichen Belichtungsebenen entsteht im unbewegten fotografischen Bild ein Zusammenschluss unzähliger Ansichten und Zeitmomente: Sichtbar gewordene Belichtungs-Zeit-Räume. Dieses operative Verfahren lässt neue Kontraste, Licht- und Schatten-Gebilde, überraschende geometrisch-architektonische Formen und Blickwinkel entstehen. Das ursprüngliche, fotografische Abbild wird dynamisiert und tritt in einer neuen bildnerischen Realität in Erscheinung.
In den »Townscapes I–V« setzt sich Nadja Schöning mit der Kölner Stadtlandschaft auseinander und thematisiert durch die Bearbeitung der fotografischen Aufnahme das Zusammenspiel unterschiedlicher Architekturstile im Stadtbild von Köln. Das Fotocutup-Verfahren lässt unzählige neue Perspektiven entstehen und verbindet doch gleichzeitig die disparaten Gebäude aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Die Vielfalt der architektonischen Motive bleibt als solche erkennbar und lässt dennoch eine neue bildnerische Gesamtform entstehen.
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Die Arbeit »Backyard I« wurde ebenfalls in der Fotocutup-Technik realisiert und nimmt Bezug auf den Ausstellungsraum, durch dessen Fenster man auf einen Kölner Hinterhof blickt. Nadja Schöning verbindet und kontrastiert das Innen und Außen durch die Gegenüberstellung des Blicks aus dem Fenster und dem Blick auf das Bild. Das Bild als Fenster, wie es schon in der Renaissance gedacht wurde, wird von der Künstlerin thematisch aufgenommen und gleichzeitig gebrochen: Das Bildmotiv des Hinterhofs changiert aufgrund der dynamischen Bearbeitung im Fotocutup-Verfahren zwischen einem illusionistisch-tiefenräumlichen Fensterblick und einem flächigen abstrakten Formenspiel.
Die in der Ausstellung geschaffene besondere Raumsituation einer spiegelbildlichen Gegenüberstellung von Realem und seiner Transformation im Bild, erfährt eine akustische Erweiterung durch die Klangkomposition »Sonic Visions II«.
Installationsansicht