Martina Sauter
MARTINA SAUTER »STAND BY«Fotografie
06. September bis 03. Oktober 2004
Installationsansicht
Die Düsseldorfer Künstlerin Martina Sauter webt Film in ihre
fotografischen Werke ein. Ausgehend von einer Szene eines
Filmklassikers – meist aus dem Genre des ›Film noir‹ - entwickelt sie
ihre Bildmotive. Ein ausgewähltes Filmstill fotografiert sie hierfür
vom Fernseher ab und überträgt das Filmbild in das Medium der
Fotografie. Inspiriert von der filmisch vorgegebenen Situation und
Atmosphäre inszeniert die Künstlerin einen Raum, dessen Abbild sie mit
dem Filmbild in der Fotografie vereint. Somit wird der für den Film
arrangierte Raum durch einen neuen, für die Fotografie in Szene
gesetzten Raum erweitert. Gleichzeitig wird die Transformation des für
den Film gestalteten Raums in seine unterschiedlichen medialen
Reproduktionen von der Ruff-Schülerin aufgegriffen und weitergeführt.
Das Abfotografieren des Fernsehbildes lässt ein grob gerastertes Bild
entstehen, das Martina Sauter mit einer gestochen scharfen Bildqualität
in Beziehung setzt. Obwohl eine klar definierte Grenze zwischen Film-
und Fotoszene besteht, verschmelzen die beiden Elemente zu einer neuen
irritierenden Einheit. Durch die grobe Qualität des Filmbildes und den
in den Vordergrund gerückten und zum Teil angeschnittenen Gegenständen
der Neuinszenierung changiert das Erkennbare ins Abstrakte. Im Filmbild
verlieren sich die Motive auf geheimnisvolle Weise während im Gegensatz
dazu die Bildschärfe selbst eine banale Raufasertapete autonom und ihre
Struktur zu einem Ereignis werden lässt.
»Collage Hinterhof« (2004)
Das Thema der Bildtransformation kommentiert Martina Sauter in ihren
Fotografien kreativ und medienreflexiv. Dies geschieht sowohl auf
inhaltlicher Ebene – anhand der Neuinszenierung eines Raumes – als auch
auf medialer Ebene – aufgrund der Überführung des Bildes in ein
weiteres Medium und des Kontrastes der Bildqualitäten.
Die Ausstellung »stand by« ist die erste Einzelausstellung von Martina
Sauter und präsentiert neue Werke der Künstlerin. In allen Arbeiten ist
das Spiel der Fotokünstlerin mit den filmischen Mitteln deutlich zu
spüren. In der Arbeit „Collage Hinterhof“ reflektiert sie den filmisch
erzeugten Blick des Protagonisten, während sie in der Sequenz „Collage
Lektüre“ durch das Serielle auf die filmische Aneinanderreihung von
Einzelbildern verweist. Gleichzeitig thematisiert letztere Arbeit das
Zoomen, das im Film eingesetzt wird, um den Zuschauer auf Details
aufmerksam zu machen und die Geschichte voranzutreiben. Auch die
Arbeiten von Martina Sauter erzählen Geschichten. Sie aktualisieren und
erweitern die filmischen Erzählungen durch die Verknüpfung des
Filmbildes mit der Neuinszenierung.
»Collage Lampe«, (2003/04)